Sonntag, 25. März 2018

FC Memmingen, FC Dornbirn, VfR Mannheim / Bodensee

Schon vor längerem hab ich mir vorgenommen dieses Wochenende am Bodensee zu verbringen um vom Stress auf der Arbeit abzuschalten. Warum gerade der Bodensee? Keine Ahnung. Damit es sich halbwegs lohnt war am Freitag ein Tag Resturlaub fällig, aber da das Wetter wieder schlechter wurde, war bis kurz vor knapp alles unklar und so richtig Bock hatte ich irgendwie nicht mehr. Man muss aber Leben und es sollte auch wieder besser werden, also los. Als Alternative hab ich zusätzlich was näheres rausgesucht und dank meiner scheiß Unentschlossenheit brauchte ich etwas Entscheidungshilfe. Das rund 600 km im Auto zu Ferienbeginn nix mit Entspannung zu tun haben, hätte mir klar sein müssen. Bis BaWü war zwar alles entspannt, aber danach war es ne Katastrophe. Auch wenn es keinen Zusammenhang geben sollte, schiebe ich der Grünen Landesregierung die Schuld zu, denn da trifft es zumindest keinen Falschen. Fachkräftemangel in Deutschland? Ja verdammt, wir brauchen rund eine Millionen Brücken- und Straßenbauer. Da unsere weltfremde Elite beschlossen hat, dass nahezu alle Autobahnbrücken im Land, die noch drei weitere Eiszeiten aushalten würden, theoretisch nicht belastbar genug sind und deshalb aktuell Baustellen ohne Ende das Straßenbild bestimmen. Die unfähigen Deppen am Steuer sind zwar nicht zu entschuldigen -bloß immer 20 km/h unter der Begrenzung auf Landstraßen fahren- aber die Umfahrung sorgte wenigstens für nen vollen Kofferraum mit neuen Biersorten. Mit zwei Stunden Verspätung kam ich letzten Endes immer noch überpünktlich in Memmingen an und hatte genug Zeit um weiteres Bier einzukaufen und ne Runde durch die Stadt zu drehen.


23.03.18 19:30 FC Memmingen - FC Pipinsried 3:1, Arena Memmingen, Regionalliga Bayern, 463 Zuschauer

Im Vereinsheim gönnte ich mir das erste Bier des Tages und dann konnte es los gehen. Das Stadion ist mit den Stufen rundum und den überdachten Sitzplätzen der Haupttribüne voll in Ordnung. Zwar ist alles neu und steril, aber das geschwungene Dach lockert etwas auf. Zuerst gab's a Hoibe mit Landjäger und Breze, was eine feine Vorspeise war. Die auf dem Elektrogrill gebrutzelte Bockwurst als Hauptgang konnte die Erwartungen natürlich nicht erfüllen und wurde mit einem Weissbier runter gespült, der Senf dazu war allerdings weltklasse. Ein paar Fußballspiele hab bisher schon gesehen, aber man sieht doch immer was Neues. Rot gekreidete Linien sind mir bisher nämlich noch nichts unter die Augen gekommen. Seb hat darum gebeten schlechte Wortspiele über die Gastmannschaft  lesen zu wollen, aber Bildung ist wichtiger als solche Albernheiten und deshalb hab ich die Stadt mal gegoogelt. Ich hätte erwartet, dass dort die Pipi durchs Dorf fließt, aber der Namensursprung ist ein Anderer, der ihm vielleicht aus persönlichen Gründen bekannt ist, denn Pippin der Kurze oder auch Pippin der Kleine ist für den Namen verantwortlich. Wenn ich eins kann, dann schlecht. Der heutige Kick kann auf jeden Fall unter dem Begriff Abstiegskampf  verbucht werden, wobei die Gäste über und die Hausherren unter dem berühmten Strich stehen. Memmingen hatte in einem intensiven Spiel, das aber von einigen Fehlern geprägt war, die Nase vorn. In die Pause ging es allerdings noch torlos, aber danach bekam ein Spieler der Gäste zufällig den Ball ans Glied und er war drin. Das war dann aber doch zu viel des Guten und im direkten Gegenangriff fiel der Ausgleich. Später folgte ein weiterer Treffer und das Spiel war gedreht. Die knapp über Null Grad kamen mir anfangs deutlich wärmer vor, aber da ich mit ner Kiste Bier wichtige Fracht im Kofferraum hatte, durfte ich es nicht übertreiben und als ich die Flüssigkeitsaufnahme stoppte änderte sich das abrupt und es wurde scheiße kalt. Als in der Schlussminute das 3:1 fiel hatte der Schiedsrichter ein Einsehen und beendete die Partie pünktlich. Drei Banner/ Fahnen hingen in der "Heimkurve" und die Gäste hatte ebenfalls eine Zaunfahne im Gepäck. Zu hören waren aber nur Anfeuerungen wie "kämpfen Pipi, kämpfen". Von Memmingen kam nichts.





Für die Nacht hab ich mir ein Golfhotel mit Wellnessbereich kurz vorm Bodensee für nen fairen Fuffi gegönnt. Wenn man schon die Möglichkeit hat muss man sie auch ausnutzen und so gab ich mir ein Dampfbad. Noch nie zuvor gemacht sowas und ich muss gestehen, dass das Bier direkt danach so richtig knallte. Voll gut, Wellness für Körper und Geist. Nach weiteren Säften an der Bar und aufm Zimmer beim tippen dieser Zeilen konnte ich den dreieinhalb Erdnüssen für Zwofuffzisch aus der Minibar gerade noch widerstehen und gute Nacht. Nach einem ausgiebigen Frühstück stand am nächsten Tag ganz entspanntes Touri Programm an, denn ich hab mich bewusst gegen einen Doppler oder stressigen Dreier entschieden. Zuerst ging es auf die Insel Linau mit der bekannten Hafeneinfahrt mit dem Leuchtturm und dem bayrischen Löwen. Der Blick über den Bodensee mit dem tollen Alpen Panorama im Hintergrund entschädigte bei strahlendem Sonnenschein auch ganz klar für die weite Anfahrt. Wer am Casino parken will, dem kann ich sagen, dass um Punkt 12 Uhr die Schranke schließt und man nicht mehr raus kommt ohne sich im Casino "freizukaufen". Da die Schranke aber wirklich genau vor mir runter ging, durfte ich kostenlos weiter. In meinem Fall nach Bregenz und hier kann ich dazu raten am Besten gleich in ein Parkhaus zu fahren, denn die erfolglose Parkplatzsuche in der Stadt war nervig. Die Stadt ist auf jeden Fall ganz nett und hier hab ich auch ein paar Meter zurückgelegt, aber im Grunde fand ich es nicht besonders und hätte mehr erwartet. Der Blick über den Bodensee auf die deutsche Seite macht ohne das Berg Panorama auch deutlich weniger her. Was mir allerdings richtig gut gefiel war das Bühnenbild der berühmten Bregenzer Seebühne. Vom Bodensee ging es dann etwas weiter in Richtung Alpen nach Dornbirn.






24.03.18 15:00 FC Dornbirn - VfB Hohenems 1:1, Stadion Birkenwiese, Regionalliga West, 950 Zuschauer

Das Stadion an sich kann mit den Stufen hinterm Tor und auf der Geraden oder der Tribüne mit den Holzbänken und der Dachkonstruktion aus Holz schon gut Punkten, aber das beeindruckende Alpen Panorama sorgt auch hier wieder für das gewisse Etwas. Das Mohren Spezial der örtlichen Brauerei, die offiziell auch im Vereinsnamen vorkommt,  konnte ebenfalls überzeugen und der rauchende Grill mit leckerer Wurst sorgte gemeinsam mit dem guten Wetter auch für gute Laune. Mit den "White Devils" kann Dornbirn eine kleine aktive Fanszene vorweisen, die mit einem Banner und zwei Fahnen auf sich aufmerksam machten und hin und wieder auch mit Anfeuerungsrufen und Gesängen zu hören waren. Die nahezu perfekten Rahmenbedingungen waren also gegeben, aber dann waren da nun mal noch diese 90 Minuten Fußball. Was soll ich zu diesem Spiel schreiben? Ich mag Österreich, aber Kicken können die da unten einfach nicht besonders gut. Eigentlich hätte diese Partie keine Tore verdient gehabt, aber zum Glück waren die beiden Treffer gleich verteilt, denn den Sieg hatte sich auch keiner verdient. Bezeichnend eine Szene aus der zweiten Hälfte. Dornbirn kommt in den 16er, zufällig und ungefährlich wie eigentlich immer, wenn das Mittelfeld mal verlassen wurde. Ein Verteidiger stößt den Angreifer aber dennoch so stumpf um, dass es nur Elfmeter geben konnte und es gab auch nicht mal im Ansatz Diskussionen. Der fällige Strafstoß ging ohne Bums halbhoch und halblinks in die Arme des Schnappers, richtig schlecht. Von Traditionsderby, wie das drittliga Spiel im Stadionheft bezeichnet wurde, war leider nichts zu sehen. Zumindest bis zum Ausgleich in der 85. Minute, denn danach wurde es etwas hitziger und beide Teams drängten noch auf den Dreier, aber diese Drangphase kam leider zu spät. Ohne Fußball gäbe es unser tolles Hobby natürlich nicht und ich denke wir alle lieben den Fußball auch, aber eigentlich ist das Spiel an sich doch häufig nur das Mittel zum Zweck und deshalb war es dennoch ein wunderbarer Stadionbesuch. Dazu trug zusätzlich auch das „Zack Zack“ bei, ein extrem zartes und saftiges Schweinesteak mit einer leckeren Senfsoße. Der Mazda wartete brav auf dem nahen Schulparkplatz und das war gut so, denn minimal Angst vorm angedrohten Abschleppen hatte ich doch.





Ein Besuch im Stadtzentrum durfte natürlich nicht fehlen, aber abgesehen vom netten Marktplatz, der auch nicht die Neuerfindung des Rades ist, gab es hier nichts zu sehen. Auf dem Rückweg nach Deutschland wurde noch ein Stopp eingelegt, denn der Sonnenuntergang am Bodensee war doch wieder deutlich sehenswerter. Das Abendessen mit ein paar weiteren einheimischen Getränke Spezialitäten musste dank starker Kopfschmerzen leider ausfallen, aber dafür war ich am nächsten Morgen wenigstens ausgeschlafen. Erneut wurde sich gegen ein Vorspiel entschieden und es ging auch schon langsam auf den Rückweg, denn vorm sonntäglichen Kick wollte ich schon ein paar Kilometer gemeistert haben. Mit dem Halt am Ulmer Münster auf ein mittags Bierchen war der Touri Teil des Ausflugs abgeschlossen. Bis hierher war die Fahrt easy, aber nun verzögerte sich das Weiterkommen wieder. Wenn sich die Bahn vor einer Baustelle von drei auf zwei Spuren verengt ist Stau bei hohem Verkehrsaufkommen verständlich, aber wo das Problem liegt dann einfach durch diese scheiß Baustelle zu fahren kann ich nicht verstehen. Ne 80 wegen Lärmschutz ist auf ner sechsspurigen Autobahn natürlich auch was ganz tolles und den Erfindern von Blitzern auf Autobahnen, die an diesen Stellen der alleinige Grund für Staus sind und vor denen man dann Schilder aufstellt, die vor Stau warnen, kann man nur zu ihrer Genialität gratulieren. Ich nehme mal vorweg, dass ich nach dem Spiel wieder problemlos voran kam und somit auf Hin- und Rückweg in keinem der anderen vier Bundesländer auch nur einen Kilometer stehen musste. Baden-Württemberg: Wir können alles. Außer hochdeutsch und Autofahren. Heute festigte sich auch meine Meinung, dass sonntags, wenn kaum LKW unterwegs sind, bundesweit die rechte Spur für Radfahrer freigegeben werden könnte, denn die nutzt sowieso keiner. Allerdings würden dann wohl einige Radfahrer gegen die StVO verstoßen, weil sie die Schleicher auf der Mittelspur dann ja rechts überholen.





25.03.18 15:00 VfR Mannheim - SpVgg. Durlach-Aue 2:1, Rhein-Neckar-Stadion, Verbandsliga Baden, 260 Zuschauer

Geparkt wurde praktischerweise direkt vor der Anlage und im Gegensatz zu den Mannschaften oder des Schiedsrichters hätte es von meiner Seite aus pünktlich losgehen können. Mannem und Frankfurt verbindet wie ich finde nicht nur die Freundschaft von UF und UM. Beide Städte gelten bei Außenstehenden nicht unbedingt als die schönsten. Beide Städte können drei größere Stadien vorweisen, wobei die Punkte hier an den Neckar gehen. Zudem beheimaten beide Städte jeweils zwei Fußballvereine, die in Vergangenheit und/oder Gegenwart Erfolge vorweisen können. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass diese Vereine die Rollen getauscht haben. Waren in der Vorkriegszeit der FSV und der VfR die erfolgreicheren Vereine, so sind es heute ganz klar die Eintracht und der Waldhof. Das Stadion ist wie die anderen Beiden der Stadt in jedem Fall einen Besuch wert. Es gibt einfach Städte, in denen man wusste wie man Stadien baut. Von den paar mitgereisten Gästen kamen ab und an ein paar „Aue“ Anfeuerungen, was die lila Trikots erklärt. Das Spiel war nicht schlecht und in der sechsten Liga verzeiht man auch den ein oder anderen Fehler, es hätte nur ab und an etwas mehr Tempo vertragen können. Der VfR bleibt nach diesem Sieg auf dem zweiten Platz, der zur Relegation berechtigt und ein Aufstieg in die Oberliga wäre dem Verein sehr zu wünschen. Die Feuerwurst und Rindswurst zum lokalen Eichbaum Export waren lecker und ein kühles Blondes schmeckt bei Sonnenschein einfach automatisch etwas besser. Nach dem Spiel ist vor der Heimfahrt, also auf die nächsten knapp 300 km und Ende.





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